Foto: Petra Breunig

Walter Isaacson: The Innovators

Der Zugriff aufs Internet ist für viele so selbstverständlich wie das Radio einschalten oder fernsehen. Und das Smartphone ist unser ständiger Begleiter. Dass das so ist, haben wir zahlreichen Frauen und Männer zu verdanken, die die Idee von vernetzten Rechenmaschinen entwickelten, lange bevor die Wörter Internet und Computer erfunden waren.
In seinem Buch “The Innovators” beschreibt Walter Isaacson das Leben so unterschiedlicher Menschen wie Ada Lovelace, Konrad Zuse, Alan Turing und Steve Jobs, erklärt, was sie in ihren Forschungen antrieb. Das gelingt Isaacson wie schon in seiner Biografie über Steve Jobs deshalb so wunderbar, dass die Pioniere der digitalen Technik nicht bloß Namen bleiben, sondern zu Personen werden, die dem Leser nicht gleichgültig bleiben.

Im Falle von Alan Turing (Beträge über ihn auf diesem Blog sind hier zu finden), dem englischen Mathematiker, der maßgeblich an der Entschlüsselung der deutschen Enigma-Maschine im Zweiten Weltkrieg beteiligt war, beruft sich Isaacson des öfteren auf Andrew Hodges wunderbare Biografie “Enigma” (englischsprachiger Beitrag), was keineswegs abwertend gemeint ist. Im Gegenteil. Die Beschreibung von Turings Person und dem, was ihn sein Leben lang bewegte, ist beispielhaft für die der anderen Personen. Schade nur, dass Isaacson bei all der akribischen Beschreibung und Quellenangabe zwar erwähnt, dass Alan Turing einer Kollegin einen Heiratsantrag machte, die ihn trotz seiner Homosexualität heiraten wollte, den Namen Joan Clarke aber verschweigt.

“Sein ganzes Leben hindurch sollte Turing mit der Frage ringen, ob der menschliche Geist sich von einer deterministischen Maschine grundlegend unterscheidet oder nicht.”

Wer sich für Geschichte und speziell die Geschichte von Computern und Internet interessiert, bekommt mit “The Innovators” ein gut lesbares, ja spannendes Buch, das zudem mit umfangreichen Anmerkungen und Quellenangaben nicht nur die Recherche dokumentiert, sondern auch auf weiterführende Literatur hinweist. Von den insgesamt 638 Seiten sollte man sich keineswegs abschrecken lassen.

 

Walter Isaacson: The Innovators – Die Vordenker der digitalen Revolution von Ada Lovelace bis Steve Jobs. C. Bertelsmann, 20 Euro.
Das Buch wurde mir freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt.

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