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Franz Kafka: Die Zeichnungen

Foto: Petra Breunig

Foto: Petra Breunig

Den wenigsten ist bekannt, dass Franz Kafka auch zeichnete – und zwar mehr als die rund 40 Zeichnungen, die frühere Ausgaben seiner Werke als Titelbilder dienten. Das ist sicher auch der Tatsache geschuldet, dass Kafka seinen Zeichnungen noch viel kritischer gegenüberstand als seinem literarischen Werk, er hielt sie für „Schmierereien“, von denen er einige für Max Brod aus dem Papierkorb fischte und sie ihm schenkte. Andere rettete der Freund, in dem er sie aus einem Notizbuch Kafkas ausschnitt. Wäre es nach Kafka gegangen, hätten aber weder sein schriftstellerisches Werk noch seine Zeichnungen jemals das Licht der Öffentlichkeit erblickt. Doch Franz Brod erfüllte die Bitte seines Freundes nicht und vernichtete die Werke nicht.

„Die Zeichnungen (blieben) zum größten Teil unpubliziert und unzugänglich in den Banksafes in Zürich.“

Im Gegenteil. Einen Teil der Zeichnungen nahm Max Brod mit auf seiner Flucht nach Israel und deponierte den Teil, der Kafkas Erbinnen, seinen Töchtern und Nichten, gehörte, in der Bibliothek des Verlegers Salman Schocken. Von hier aus kam dieser Teil der Werke in einen Banksafe nach Zürich, von wo aus der Teil der Erbinnen, der Hauptteil, auf deren Bitte in die Bodleian Library nach Oxford gebracht wurde. Hier liegt dieser Teil noch immer.

In dem jetzt vorliegenden großformatigen Band „Franz Kafka – Die Zeichnungen“ versammelt Andreas Kilcher über 100 Zeichnungen, die noch nie veröffentlicht worden sind. Sie geben in ihrer grotesken, traumhaften und surrealen Art Einblick in einen Franz Kafka, der darauf wartet, entdeckt zu werden. Vor- und Nachworte, sowie ein ausführliches Werkverzeichnis runden den Band ab.

Andreas Kilcher (Hg): Franz Kafka – Die Zeichnungen. C.H.Beck, 45 Euro.
Das Buch wurde mir freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt.

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