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Marcus Fischer: Die Rotte

Foto: Petra Breunig

Es ist eine abgelegene Gegend, in der Elfi Reisinger als junge Bäuerin lebt. Ihre Eltern haben in den 1970er Jahren einen Hof in der Rotte Ferchkogel, und Elfi arbeitet wie selbstverständlich mit. Als ihr Vater verschwindet und dann tot aufgefunden wird, bleiben die beiden Frauen allein und inmitten von Nachbarn zurück, die ihnen nicht zutrauen, den Hof alleine zu führen. Doch dann heiratet Elfi.

„Was machts jetzt mit dem Hof, hat der Firnbichler die Lisbeth gefragt.
Hab bis jetzt auch alles ich gemacht, mit der Elfi.“

„Die Rotte“ von Marcus Fischer ist kein einfaches Buch. Nicht so sehr wegen der Geschichte um Neid und Missgunst, Intrigen und mehr oder weniger offener Gewalt – das gibt es in diversen Kriminalromanen zuhauf. Es ist die Sprache, der österreichische Dialekt, die eine Barriere aufbaut und so den Zugang zur Geschichte erschwert. Hinzukommt, dass Vor- und Zurückblenden unmittelbar mit Ereignissen, die in der Gegenwart spielen, verschwimmen.

„Der Gernot hat ihn gefunden gehabt, ist gleich rauf zur Schneebergerin telefonieren, da habens bald alle gewusst.“

Daher bleibt der Roman für mich ein Rätsel, denn ich habe es nicht geschafft, für irgendeine der Figuren auch nur einen Hauch von Sympathie oder auch Antipathie zu entwickeln. Das liegt nicht daran, dass diese kleinbäuerliche archaische Welt mir fremd ist. Fremde Welten bei der Lektüre zu entdecken, ist ja gerade der Reiz des Bücherlesens. Hier aber gibt es nichts, was mir die Fremdheit erklärt, mir die Tür zu dieser Welt öffnet und mich einlädt, etwas Neues kennenzulernen.

Ich kann mich nicht erinnern, wann und ob überhaupt es mir bei einem anderen Buch schon einmal so gegangen ist. Denn von der Lektüre bleibt mir nichts zurück.

Marcus Fischer: Die Rotte, Leykam, 23,50 Euro.
Das Buch wurde mir freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt.

 

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