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Maria Dermoût: Die zehntausend Dinge

Es ist, als würde man ein Paradies fern der Wirklichkeit betreten. Sobald man das Buch „Die zehntausend Dinge“ aufschlägt (und sich vorher über das liebevoll gestaltete Buchcover gefreut hat), ist es, als würde man eine Welt betreten, die schon lange vergangenen ist, deren Geräusche und Düfte einem aber noch seltsam nah sind und an die man sich auch Jahrzehnte später noch insgeheim zurücksehnt.

„Der Garten hielt sie fest, kapselte sie nach und nach ein,
zeigte ihr Dinge, gab flüsternd seine Geheimnisse preis.“

Felicia muss als Kind die Gewürzplantage, die trotz ihrer Größe „Der kleine Garten“ genannt wird, verlassen. Sie zieht mit ihren Eltern nach Europa, aber sie geht mit dem sicheren Versprechen, dass ihre Großmutter bei ihrer Rückkehr auf sie warten wird.  Als Felicia Jahrzehnte später mit ihrem kleinen Sohn zurückkommt, scheint es fast so, als habe sei die Zeit stehen geblieben. Sitten und Gebräuche im und um den kleinen Garten an der Binnenbucht haben sich nicht geändert und auch die Alten, allen voran die Großmutter, sind noch da.

„Meine Großmutter wartet im Kleinen Garten
an der Binnenbucht auf mich.“

Maria Dermoût lässt eine längst vergangene Welt auferstehen, die für uns Europäer nicht nur den Reiz des Vergangenen, sondern auch den des Exotischen an sich hat. Sie tut das mit einer langsamen, ruhigen Sprache, die zwar dem Jahr der Ersterscheinung 1955 entspricht, aber gleichzeitig auch darauf abzielt, das Leben der Niederländer in Indonesien lebendig werden zu lassen. Wie der kleine Garten in der Geschichte, so ist der Roman selbst wie ein Zufluchtsort, der dem Leser Hektik und Stress der Gegenwart vergessen lassen.

Foto: Petra Breunig

Maria Dermoût: Die zehntausend Dinge, dtv, 22 Euro.
Das Buch wurde mir freundlicherweise von dtv zur Verfügung gestellt.

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