https://youtu.be/PIKZczpUeKI
Liebe, Sex, Intrigen, Mord und etwas Magie. Die Serie „The White Queen“, die 2013 in der BBC lief, setzt das ausgehende Mittelalter in Szene. Und, um es vorweg zu sagen: Die Serienmacher liefern beste Unterhaltung ab, die sich zwar an historischen Fakten orientiert, mit ihnen aber frei umgeht. Denn – und auch das sei gesagt – es ist eben keine Dokumentation.
„The White Queen“ spielt um das Jahr 1464 in England, das seit neun Jahren durch die Rosenkriege gespalten ist und von einer blutigen Auseinandersetzung in die andere stolpert. Beim Kampf um die Krone schrecken die beiden Adelshäuser Lancaster und York vor nichts zurück. Der junge König Edward IV (gespielt von Max Irons), der nur mit Hilfe seines mächtigen Cousins Richard Neville, Earl of Warwick (James Frain, der bei uns auch durch seine Rolle des Sarek in Star Trek: Discovery bekannt ist) auf den Thron gekommen ist und auf dessen Rat hört, geht bei der Auswahl seiner Frau eigene Wege.
„Du kannst nur mit dem König schlafen, wenn es Dir etwas bringt.“
Als Edward Elisabeth Woodville (Rebecca Ferguson) begegnet, verliebt er sich in sie und heiratet sie heimlich – ein Skandal. Denn Elizabeth ist nicht nur älter als der König. Sie ist auch Witwe und stammt aus einer eher unbedeutenden Familie, die mit dem gegnerischen Haus Lancaster sympathisiert. Ihre Heirat mit Edward durchkreuzt die Pläne Warwicks, der seine eigene Tochter zur Königin machen will.
Die zehn Folgen der Serie zeigen starke Frauencharaktere, die zwar offiziell immer hinter ihren mächtigen Männern stehen, aber ihre eigenen Interessen mit allen Mitteln verfolgen. Elizabeth und ihre Mutter Jacquetta (Janet McTeer) setzen jede Menge Zauberei ein, ziehen die Fäden des Schicksals ganz bildlich aus dem nebelverhangenen Fluss, um in erster Linie ihre eigene Familie zu schützen und deren Macht zu sichern. „Du kannst nur mit dem König schlafen, wenn es Dir etwas bringt. Du bist aus dem Haus Lancaster, und Du lebst in einem geteilten Land“, muss sich Elizabeth denn auch von ihrer Mutter anhören. Eigentlich unnötig, denn Elizabeth ist eine selbstbewusste, selbstständige Frau, gewohnt, ihre eigenen Haushalt zu führen und jedem Mann gewachsen, wie sie Edward gleich am Anfang ihrer Beziehung klar macht.
Rivalisierende Familien
Die Zeit der Rosenkriege ist für weniger geschichtlich Bewanderte verwirrend und wegen der rivalisierenden Familien und der ständig wechselnden Machtverhältnisse unübersichtlich. „The White Queen“ kann keinen historisch fundierten Abriss liefern. Genau das will die Serie, bei der James Kent Regie führte, auch nicht, schließlich ist sie keine Dokumentation. Doch wie bei BBC-Produktionen üblich, legen die Macher viel Wert auf Details bei den Kostümen, aber auch bei den Kulissen. Beispielsweise wurde in und um Brügge gedreht, dessen historisches Straßenbild im Gegensatz zu dem von London nicht durch Überwachungskameras gestört wurde. Die zehn Folgen mit insgesamt 540 Minuten Laufzeit bieten spannende Unterhaltung vor einer prächtigen Kulisse. Das Bonusmaterial auf den DVDs enthält Interviews unter anderem mit Schauspielern und Regisseur und erlaubt einen Blick hinter die Kulissen der Produktion.
„The White Queen“, 20th Century Fox, 4 DVDs, insgesamt 540 Minuten, frei ab 16.