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Lesetipps

Ein Buch zu Weihnachten geht immer – im Zweifel kann man es ja selbst behalten. Diese Buchtipps sind vollkommen subjektiv, ohne Anspruch auf Vollständigkeit und legen auch keinen Wert auf Aktualität.

Meine Entdeckung des Jahres: Ian McEwan

Ein guter Einstieg ist „Abbitte“, in der die Fantasie einer 13-Jährigen ungeahnte Auswirkungen hat. Aber auch „Amsterdam“ und der erst kürzlich erschienene Roman „Honig“ sind lesenswert. Alle Bücher sind bei Diogenes erschienen.

Unbedingt lesen

John Williams: Stoner, dtv
Wenn ein Roman als Meisterwerk gepriesen wird, obwohl er seit Jahren vergessen wurde, dann bin ich immer etwas skeptisch. Bei „Stoner“ ist aber jegliches Lob angebracht. Denn die Geschichte eines Mannes, der auf einer Farm aufwächst, seine Liebe zur Literatur entdeckt und  Professor statt Farmer wird, ist zwar alles andere als aufregend. Sie ist aber so eindringlich und meisterhaft erzählt, dass man das Buch nicht aus der Hand legen will.

Biographisches

Daniel Domscheit-Berg: Inside Wikileaks
Die bei Ullstein erschienenen Erinnerungen sind weder objektiv noch erheben sie den Anspruch eine Dokumentation zu sein. Sie geben aber einen guten Eindruck wie die Arbeit bei Wikileaks gewesen sein mag. Und sie mögen den ein oder anderen anregen, sich weiter mit diesem Thema zu beschäftigen. Domscheit-Bergs Erinnerungen waren auch Vorlage für den Film „Inside Wikileaks“.

Andrew Hodges: Alan Turing – The Enigma
Leider ist diese Biographie des Mannes, der half, den deutschen Code im Zweiten Weltkrieg zu entschlüsseln, nur antiquarisch auf Deutsch erhältlich. Wer sich aber ans englische Original bei Vintage wagt und nicht vor mathematischen Ausführungen zurückschreckt, lernt einen Mann kennen, der seiner Zeit weit voraus war und schon über Computer nachdachte, als das Wort noch nicht erfunden war.

Alte Bekannte

Henning Mankell: Mord im Herbst
Der schwedische Kommissar Kurt Wallander ist zurück – leider aber nur in einem Fall, der zeitlich vor dem Roman „Der Feind im Schatten“ (Zsolnay) spielt und erst jetzt zur Veröffentlichung freigegeben wurde. Wallander will endlich ein Haus kaufen und sein Leben ändern. Als er bei der Besichtigung eines passenden Objekts aber über eine skelettierte Hand stolpert, ändert er seinen Entschluss. „Mord im Herbst“ ist zwar nur eine kurze Erzählung, zeigt Wallander aber so, wie ihn seine Fans immer lieben werden.

Anthony Horowitz: Das Geheimnis des weißen Bandes
Es ist, als sei Sherlock Holmes niemals fort gewesen, steht auf dem Rücken des Taschenbuchs (Insel) – was Sherlockians misstrauisch werden lässt. Doch das ist vollkommen unbegründet, wie sich schon nach wenigen Zeilen zeigt. Horowitz (und dessen Übersetzer) zeigt den berühmtesten Detektiv aller Zeiten in einem Fall, den sein Biograph Dr. John Watson bisher einfach noch nicht niedergeschrieben hat und der Arthur Conan Doyle würdig ist.

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