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Donna Leon: Heimliche Versuchung

Foto: Petra Breunig

Foto: Petra Breunig

Professoressa Crosera, eine Bekannte von Paola, sucht Commissario Bruntti in der Questura auf, weil sie sich Sorgen um ihren Sohn macht. Ihrer Meinung nach nimmt er Drogen, immerhin werden die ja vor seiner Schule verkauft. Und sie möchte, dass sich Brunetti dem Ganzen annimmt. Der allerdings sieht als Vater zweier Kinder, die gerade noch im Teenager-Alter sind, zunächst keinen Grund für eine echte Beunruhigung. Doch dann erhält er mitten in der Nacht einen Anruf, der ihn zum Fall eines Mann führt, der eine Brücke hinuntergestürzt ist. Wie sich herausstellt, wurde der Mann, der zufällig der Ehemann der Professorin ist, die Treppe hinunter gestoßen. Doch weshalb hat jemand versucht, den Ehemann der Professorin zu töten?

In „Heimliche Versuchung“ bringt Donna Leon den Commissario wieder zurück nach Venedig, nachdem er sich im vorherigen Roman eine vermeintliche Auszeit genommen hat. Was gut ist für den Leser, weil man wieder mehr erfährt über Brunetti und die Menschen, mit denen er täglich zu tun hat. Neben der Sekretärin Signorina Elettra, die nicht nur stets topmodisch gekleidet ist, sondern auch immer einen Strauß frischer Blumen in ihrem Büro hat und ganz offenbar ein Abhörgerät im Büro ihres gemeinsamen Vorgesetzten Patta installiert hat, sind das auch seine langjährigen kollegialen Freunde  Claudia Griffoni und Lorenzo Vianello. Und natürlich seine Familie, allen voran seine Frau Paola und seine beiden Kinder Chiara und Raffi.

„So unter der Woche kamen sie relativ bequem durch. Brunetti bemerkte viele leere Stellen, wo früher Obst- und Gemüsestände gewesen waren; von den Fischhändlern war auch nur noch die Hälfte übrig.“

Der 27. Fall für den Commissario ist ein typischer Brunetti. Typisch, weil der Fall unaufgeregt gelöst wird, typisch, weil Themen wie Umweltverschmutzung und das Problem des übermäßigen Tourismus in Venedig angesprochen werden, die Donna Leon sehr am Herzen liegen und zu denen sie – wie Guido Brunetti – eine eindeutige kritische Meinung hat. Hinzu kommt das Thema Gleichberechtigung, das in diesem Roman schon allein deshalb eine besondere Betonung erfährt, weil Brunetti zunächst nicht mit Vianello unterwegs ist, sondern mit Claudia Griffoni, die ihn mitten in der Nacht wegen des gestürzten Mannes aus dem Schlaf klingelt und mit der er sich bestens versteht.

„… zufrieden, dass ihm das Schicksal eine gleichgesinnte Kollegin beschert hatte.“

„Heimliche Versuchung“ ist  wie immer bei einem Brunetti-Krimi wie die Begegnung mit alten Bekannten, die im Laufe der Jahre ihre Eigenarten entwickelt haben, die aber zum Glück immer noch so sind, wie wir sie kennen- und lieben gelernt haben.

 

Donna Leon: Heimliche Versuchung. Diogenes, 24 Euro.
Das Buch wurde mir freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt.

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