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Ute Mank: Wildtriebe

Foto: Petra Breunig

Traditionen bestimmen das Leben auf dem Land, vor allem das Leben der Bauern, vielleicht sogar ganz besonders das Leben der Bäuerin. Lisbeth ist so eine Bäuerin, die darauf achtet, dass alles genauso so gemacht wird, wie es schon seit Jahrhunderten gemacht wurde. Die Ernte, das Verarbeiten von Früchten und Gemüse, Handarbeiten, ja sogar das Anpflanzen der Gräber folgt einem bestimmten Rhythmus, den die Frauen von ihren Müttern und Großmüttern übernehmen und so bewahren.

„Ein immerwährender Kreislauf, ein Werden und Vergehen.“

Doch Marlies, die Frau, die Konrad geheiratet hat, ist anders. Sie hat im Kaufhaus in der Stadt gearbeitet und weiß nichts von diesen Traditionen. Argwöhnisch beobachtet von ihrer Schwiegermutter versucht Marlies, es allen recht zu machen und sich dabei treu zu bleiben. Sie, aber auch ihre Tochter Joanna finden, jede auf ihre Weise, ihren ganz eigenen Weg.

Ute Mank greift mit „Wildtriebe“ ein Thema auf, das in jüngster Zeit öfter in Romanen verarbeitet wird und gerne unter der Kategorie „Frauenroman“ abgetan wird. Dabei ist grundsätzlich nichts verkehrt an einem Roman, der einfach nur unterhalten will, egal in welche Schublade er von Kritikern gesteckt wird. Wenn dieser Roman neben ein paar angenehm verbrachten Stunden auch noch eine Botschaft mitbringt, umso besser.

„Sie hatten nicht gedacht, dass ein Leben wie das ihrer Mütter sie erwartete. Aber sie hatten auch nicht gedacht, dass sie wie diese Hippies leben würden.“

Mich hat „Wildtriebe“ sofort an Astrid Rupperts „Leuchtende Tage“ und „Wilde Jahre“ und die Geschichte der Winter-Frauen erinnert (der letzte Teil der Trilogie soll im November erscheinen). Wie Astrid Ruppert auch, so beschreibt Ute Mank drei Generationen von Frauen, die auf Konventionen und Traditionen treffen, die sie entweder zu ihren eigenen machen oder gegen die sie aufbegehren. Im Vergleich entfaltet „Wildtriebe“ nicht die Sogwirkung, die vor allem „Leuchtende Tage“ auszeichnet. Als gute Unterhaltung taugt der Roman aber allemal.

Ute Mank: Wildtriebe, dtv, 22 Euro.
Das Buch wurde mir freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt.

 

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