Der Antiquitätenhändler Terence Cave hat Schreckliches erlebt. Seine Frau kam bei einem Einbruch auf tragische Weise ums Leben, sein Sohn Reuben stirbt nicht minder tragisch. Sein Antiquitätengeschäft und seine Tochter Bryony sind alles, was Cave geblieben ist. Wenn man von seiner Schwiegermutter Cynthia absieht, die ihm allerdings wegen ihrer unkonventionellen Art ziemlich auf den Geist geht. In seinem Bemühen, Bryony vor allen möglichen und unmöglichen Gefahren zu schützen, entwickelt Cave eine Obsession, die keinen Raum für die Bedürfnisse seiner Teenager-Tochter lässt.
„Helen wollte immer, dass ich ihre Kinder beschütze.“
Matt Haig legt mit „Der fürsorgliche Mr. Cave“ (wunderbar übersetzt von Sabine Hübner) wieder einen Roman mit Sogwirkung vor, den man nur schwer aus der Hand legen kann. Kein Wunder, denn die Katastrophe, die sich gleich am Anfang ereignet, wird nicht die letzte sein – eine Ahnung, die sich mit jeder gelesenen Seite verdichtet.
„Es gibt ein paar Dinge, die einen Vater einfach nichts angehen.“
Der ein oder andere Kritiker ist schnell dabei, wenn es darum geht, Matt Haigs Bücher abzutun, weil sie zu einfach, zu schnörkellos geschrieben und deshalb keine Literatur seien. Literatur braucht weder Schnörkel noch komplizierte Sätze, um gut zu sein. Matt Haigs Werke sind zweifellos gute Literatur und jedes neue Buch ist wie der Besuch eines altes Freundes, den man gerne hereinbittet.
Matt Haig: Der fürsorgliche Mr. Cave. Droemer, 20 Euro.
Das Buch wurde mir freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt.