Ich kann es nicht mehr hören und lesen: dieses Internet ist, wenn nicht der Untergang des Abendlandes, so doch der der Jugend. Und wer sich nun altersmäßig nicht mehr zu dieser Zielgruppe zählen darf, aber trotzdem in sozialen Netzwerken unterwegs ist, bloggt, twittert und das auch noch interessant findet, ist ganz sicher einer von diesen Nerds, die in Kapuzenpullis im abgedunkelten Zimmern auf Tastaturen eintippen. Klar, dass die weder vernünftig reden, noch richtige deutsche Sätze formulieren können und sich nur von Fastfood ernähren.
Ja, ich mag zwischendurch mal einen Hamburger oder eine Tiefkühlpizza, ich bin ziemlich oft nicht nur beruflich online und ich habe auch einen Kapuzenpulli (schwarz, mit Sherlock-Holmes-Motiv). Ich unterhalte mich auf Twitter auf Deutsch und Englisch über Filme, Fernsehen, Schauspieler, Bücher, Gott und die Welt. In unterschiedlicher Reihenfolge, sprunghaft und manchmal auch völlig zusammenhanglos – was nicht immer an den unterschiedlichen Zeitzonen liegt, in der meine Timeline lebt. Ich frage auf Google+ um Rat wenn ich mit einem meiner technischen Helferchen nicht weiter weiß und ich teile Fotos und Artikel, die ich interessant finde, auf Facebook, aber auch auf Twitter und Google+.
Bis hierhin ist das alles andere als ungewöhnlich, selbst wenn man bedenkt, dass dieser Austausch fast den ganzen Tag über stattfindet. Kritisch wird mein Verhalten in den Augen so manches Zeitgenossen erst, wenn ich sage, dass ich früh zuerst in meine E-Mails schaue, die ersten Neuigkeiten über Themen lese, die mich interessieren und dann durch besagte drei Netzwerke scrolle. Vollends suspekt werde ich in deren Augen wenn ich sage, dass ich dank meines Handys weder meinen Tee zu lange noch zu kurz ziehen lasse, noch den Einkaufszettel vergesse – weil ich die Eieruhr einstelle und Wichtiges auf GoogleKeep notiere. Seit relativ kurzer Zeit nutze ich das Handy als Fernbedienung für meine Musik, fürs Videostreamen, Lieblingslieder und Hörbücher habe ich jederzeit griffbereit und immer dabei.
Ja, ich finde das unglaublich praktisch und nein, ich halte dieses Internet und technische Helferchen nicht für böse. Und es ist mir egal, wenn andere das mindestens seltsam, wenn nicht sogar höchst bedenklich finden.