Martin ist arm. Der Junge hat nichts als das, was er auf dem Leib trägt – und einen schwarzen Hahn, der ihm Freund und Tröster zugleich ist, denn das Tier kann sprechen, zumindest mit Martin. Als wäre der schwarze Hahn nicht Grund genug, Martin zu einem Außenseiter abzustempeln, ist der Junge auch noch klug und freundlich, ja liebenswürdig; kein Wunder also, dass die Dorfbewohner misstrauisch sind und glauben, Martin sei mit dem Teufel im Bund, woher sonst sollte er sein Wissen haben?
„Er hört den Käuzchenruf, das Grunzen eines Wildschweins. Die Hexen hört er nicht.“
„Junge mit schwarzem Hahn“ erzählt die Geschichte eines Kindes, das nicht naiv, aber klug genug ist, das Böse und Ungerechte in der Welt zu erkennen. Wahrlich kein neues Motiv weder in Filmen noch in der Literatur, aber es ist immer wieder gut genug, neue Geschichten zu erzählen. Auch wenn so einiges in Stefanie vor Schultes erstem Roman vertraut erscheint – mich haben Handlung und Orte unwillkürlich an Serien wie „Merlin – die neuen Abenteuer“ oder den Film „Narziss und Goldmund“ erinnert – macht es doch Spaß, den Weg von Martin mitzuverfolgen.
Stefanie vor Schulte: Junge mit schwarzem Hahn. Diogenes, 22 Euro
Das Buch wurde mir freundlicherweise von Verlag zur Verfügung gestellt.