Den Tag kann man genau bezeichnen: Der 27. Dezember 1960 ist der Tag, an dem die Beatlemania geboren wurde. Denn beim Auftritt der Band an diesem Tag in Litherland war es das erste Mal, dass das Publikum auf die Bühne drängte, junge Frauen kreischten – und es war der Wendepunkt in der Karriere der vier Musiker. Dieser Hype um eine Popgruppe, der später soweit ging, dass man bei Live-Aufnahmen außer hysterischem Kreischen kaum etwas von der Musik hören sollte, war damals ein völlig neues Phänomen. Und es war auch für die Beatles neu. Denn zuvor waren sie das, was man eine erfolglose, kaum bekannte Band nennt. Das änderte sich an diesem Tag, weil John Lennon, so erzählte er es im Familien- und Freundeskreis, seine Seele dem Teufel verkauft hatte, weil er erfolgreicher sein wollte als Elvis Presley. Demnach sollte der Pakt 20 Jahre dauern, den Beatles einen sagenhafte Ruhm bescheren und mit dem Tod Lennons enden.
“‘No one I think is in my tree’ (…) Damit meinte ich genau das Gefühl der Einsamkeit, hervorgerufen durch die seltene Gabe, Dinge zu spüren, die andere nicht spüren.”
Diese Legende ist die Grundlage für „Gezählte Tage“, in dem Martin Häusler im Stil einer Biografie über John Lennons Pakt, aber auch über die Beatles selbst schreibt. Doch natürlich ist „Gezählte Tage“ keine normale Biografie, denn der Roman, der auf wahren Begebenheiten beruht, kippt – da sei nicht zu viel verraten – ins Fantastische, Science-Fiction-Hafte. Das ist durchaus interessant und unterhaltsam, aber nichts für Menschen, die mit Fantasy nichts anzufangen wissen. Wer sich auf die Geschichte einlässt, wird gut unterhalten und bekommt Lust, die alten Lieder wieder einmal zu hören.
Martin Häusler: Gezählte Tage. Als John Lennon seine Seele verkaufte, Golkonda, 20 Euro.
Das Buch wurde mir freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt.