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Sarah Höflich: Heimatsterben

Foto: Petra Breunig

Hanna lebt in New York und hat zu ihrer Familie in Deutschland nur losen Kontakt. Das ändert sich als Tilda Ahrens, ihre Großmutter, im Sterben liegt und ihre Lieblingsenkelin Hanna bittet, die Familie zusammenzuhalten. Als wäre das nicht schon wegen der Entfernung schwierig genug, treffen mit den unterschiedlichen Charakteren auch unterschiedliche politische Auffassungen aufeinander – zentriert in Hannas Schwager Felix von Altdorff. Er ist Spitzenkandidat der rechten BürgerUnion und der Politikertyp, der eine fast unwiderstehliche Strahlkraft besitzt. Dank ihm und seinem Saubermann-Image gewinnen die Rechten die Bundestagswahl und Felix bittet Hanna, seine Beraterin zu werden.

Heimatsterben“ ist der erste Roman der Drehbuchautorin Sarah Höflich, die ein durchaus gelungenes, lesenswertes Debüt vorlegt. Die Mischung aus politischem Thriller und Familiengeschichte hat dennoch ein paar Schwächen, weil man sich beim Lesen dabei ertappt entweder mehr von der Familiengeschichte oder mehr vom politischen Geschehen erfahren zu wollen.

Das mag daran liegen, dass die Figuren zu oberflächlich bleiben und ihre Gründe, weshalb sie so handeln, wie sie handeln, nicht ausreichend schlüssig erklärt werden. Hanna, die links-liberale Wahl-New-Yorkerin, lässt sich beispielsweise recht schnell auf Felix‘ Vorschlag ein, obwohl doch seine Überzeugungen und die seiner Partei Hannas eigenen eigentlich fundamental entgegenlaufen müssten. Was als Drehbuch – und einer möglichen filmischen und schauspielerischen Umsetzung – gut funktionieren kann, kommt als Roman leider zu klischeehaft und holzschnittartig an. Wen das nicht stört, sollte „Heimatsterben“ eine Chance geben.

Sarah Höflich: Heimatsterben, dtv, 18 Euro.
Das Buch wurde mir freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt.

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