Alexis Ragougneau: Opus 77

Was für eine schreckliche, eingebildete Tusse diese berühmte Konzertpianistin Ariane doch ist. Freilich ist sie allem Anschein nach brilliant in dem was sie tut, nämlich klassische Klavierkonzerte geben. Dafür wird sie gefeiert, dafür steht sie im Mittelpunkt. Auch an der Trauerfeier für ihren Vater, dem großen Maestro, steht sie im Mittelpunkt des Interesses, spielt sie doch für die Trauergemeinde. Schostakowitschs „Opus 77“ wird unter Arianes Händen nicht nur zu einem letzten Gruß, es wird auch eine Abrechnung mit ihrem Vater.

„Ich blieb undurchdringlich, was ich meisterhaft beherrsche, während mich Trauer und Zorn überschwemmten.“

Vor diesem Hintergrund eines immer nur fordernden Vaters (und einer Mutter, die zwar eine talentierte Sängerin ist, aber allmählich verfällt), der vor allem von seinem Sohn David erwartet, dass er den Ansprüchen, ein Wunderkind zu sein, genügt, entfaltet sich die Familiengeschichte, die im Rückblick erzählt wird.

Alexis Ragougneau legt mit „Opus 77“ einen ungewöhnlichen Roman vor. Ungewöhnlich, weil die Welt der klassischen Musik für viele eine eher unbekannte Welt ist. Ungewöhnlich aber auch, weil die Erzählweise gehetzt und ebenso abweisend wie faszinierend ist.

Alexis Ragougneau: Opus 77, Unionsverlag, 22 Euro.
Das Buch wurde mir freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt.

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