Die Eltern sind Rechtsanwälte, Juli ist Klassenbeste, alles scheint bei dieser Vorzeigefamilie perfekt zu sein. Nach außen hin.
„Jedenfalls durfte ich dann die Läden leer shoppen, bis die Karte glühte. (…) Das hab‘ ich geliebt. Mama und ich gegen den Rest der Welt.“
Doch hinter den Kulissen drangsaliert der Vater, der sich beim Besuch von Freundinnen gerne verständnisvoll und kumpelhaft gibt, die Familie, schlägt Frau und Kinder und versucht diese zu Höchstleistungen zu trimmen. Erst als Juli älter wird, begehrt sie gegen die Gewalt und Unterdrückung auf, fordert ein Ende und geht schließlich ihren eigenen Weg.
Claudia Schumachers Romandebüt „Liebe ist gewaltig“ ist erschütternd in seiner Direktheit, die nicht zuletzt durch die schnodderige, unverblümte Sprache der Ich-Erzählerin Juli entsteht. Wie diese den Mut aufbringt, sich gegen den gewalttätigen Vater und die passive, alles erduldende Mutter aufzulehnen, sich schließlich daraus zu befreien und eigenen Irrwege zu korrigieren, das ist keine leichte Lektüre, aber eine unbedingt empfehlenswerte.
Claudia Schumacher: Liebe ist gewaltig. dtv, 22 Euro.
Das Buch wurde mir freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt.