Martin Walker: Déjà-vu

Hübsch ist es, aber dringend renovierungsbedürftig, das Château Domaine des la Barde. Und dann werden auch noch drei Leichen, zwei Frauen und ein Mann, in einem alten Grab entdeckt. Bruno, Chef de police in Saint-Denis, muss herausfinden, was es mit diesen menschlichen Überresten auf sich hat.

„Das Grab ist nicht über Nacht entstanden.“

Schnell stellt sich heraus, dass es Verbindungen zur Résistance im Zweiten Weltkrieg gibt. Welche Rolle diese französische Widerstandsbewegung in Saint-Denis gespielt hat, kann Bruno nur herausfinden, wenn er die Alten fragt, die sich noch an die Zeit erinnern können. Schnell wird klar, dass internationale Diplomatie gefragt ist. Und zu allem Überfluss versuchen sich Hacker, Zugang zu den Computern der Polizei zu verschaffen.

„Wie du schon gesagt hast, Joe, du warst noch ein Kind.“

Martin Walkers Reihe um den französischen Polizisten Bruno findet mit „Déjà-vu“ eine Fortsetzung, die Fans nicht enttäuschen dürfte. Ähnlich wie sein italienischer Kollege Guido Brunetti ermittelt Bruno in einer Umgebung, die ihm seit Kindheit vertraut ist und die er liebt. Deshalb hat er Freunde, mit denen er sich nicht nur regelmäßig zum essen trifft und mit denen er ausreitet. Bruno ist leidenschaftlicher Koch, joggt mit seinem Hund und ist wohl das, was man als eine Seele von Mensch bezeichnen würde.

„Sie gehen Streife auf dem Markt – oder soll ich sagen, dass Sie mit Balzac Gassi gehen?“

Vor diesem Hintergrund sind seine Fälle zwar spannend und behandeln aktuelle Themen – im neuen Fall bedroht eine Flut das Dorf – doch sie sind nicht die blutrünstigen Thriller, die einen lesend in Angst und Schrecken versetzen. Das macht Bruno (und Brunetti) nicht weniger engagiert in seinem Job, es macht ihn menschlicher, auch weil er sich für seine Umgebung und seine Freunde interessiert und sich kümmert.

„Bruno stellte Wein und Apfelkuchen auf den Tisch, worauf die beiden Männer aufstanden, um ihn zu umarmen.“

Anders als etwa der legendäre und nach außen immer etwas grummelige und abweisende, ohne Oxford nicht denkbare Inspektor Morse (bezeichnenderweise weiß kaum jemand seinen Vornamen) des britischen Schriftsteller Colin Dexter aber, ist Bruno in der kleinstädtischen Gesellschaft verwurzelt, kann seine Zuneigung zeigen. Nicht von ungefähr lassen sich seine Freunde von ihm bekochen und nehmen seine Kochtipps gerne an.

„Déjà-vu“ ist einer dieser Romane, mit denen man gerne ein paar Stunden verbringt und sich fragt, weshalb man Bruno nicht mehr Platz im Bücherregal einräumt.

Martin Walker: Déjà-vu. Der siebzehnte Fall für Bruno, Chef de police, Diogenes, 26 Euro. Aus dem Englischen von Michael Windgassen.
Das Buch wurde mir freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt.

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