Ja, es ist einfach: Mal schnell eben die Internetseite von Amazon aufrufen, ein Buch suchen, anklicken, bestellen, fertig. Und meist bleibt es nicht bei einem Buch. Wenn man schon mal da ist, dann kann man ja auch gleich schauen, ob man nicht noch eine DVD braucht oder eine CD. Oder eine zweites Ladekabel fürs Handy. Meist kommt die Bestellung innerhalb weniger Tage, manches über Nacht – und meist gibt es nichts zu meckern. Wenn doch, hilft eine E-Mail, die innerhalb eines Tages, manchmal auch schon innerhalb weniger Stunden beantwortet wird. Ja, ich mag Amazon und ja, ich habe auch einen Kindle – bei dem mich immer noch fasziniert, wie schnell ich das gewünschte Buch lesebereit habe.
Muss ich ein schlechtes Gewissen haben?
Warum kaufe ich bei Amazon? Einem Internetriesen, der gerade dabei ist, seine Macht auszuspielen, Verlage und Autoren bei der Suche und den Vorbestellungen zu benachteiligen und der nicht unbedingt ein vorbildlicher Arbeitgeber ist? Aber woher weiß ich, wie der örtliche Buchhändler seine Mitarbeiter behandelt, wie die Verträge zwischen Autoren und Verlagen ausgehandelt werden und wer dabei wen über den Tisch zieht oder auch nicht? Als Kunde kann ich das nicht nachvollziehen – muss ich deswegen ein schlechtes Gewissen haben? Muss ich mich schuldig fühlen, wenn ich den Service von Amazon gut finde und deshalb weiter dort einkaufe?
Ist es nicht einfach so, dass Amazon ziemlich viel ziemlich richtig macht? Angefangen von der übersichtlichen und leichten Kaufabwicklung über die „Empfehlungen-für-Sie“-Links, dem Auto-Rip-Service (der Lieder der gekauften CDs automatisch in die Cloud hochlädt) bis hin zu der Möglichkeit, E-Books selber zu schreiben und sie weltweit anzubieten. Freilich: es gibt immer noch gute Buchhandlungen, die nicht zuletzt auch dank der Buchpreisbindung und des guten Vertriebswegs Bücher schnell, zuverlässig und zu einem festen Preis bestellen können – das Erlebnis, neue Bücher anzuschauen und durchzublättern gibt’s gratis dazu, genauso wie die Möglichkeit, sich auf der jeweiligen Internetseite umzuschauen und dort zu bestellen.
Letztlich entscheidet der Kunde
Seit Amazon seinen Prime Service umgestellt, den Preis dafür verdoppelt hat und mir – weil Android- und Linux-Nutzerin – es nicht ohne Weiteres ermöglicht, die Videos anzuschauen, mache ich das, was jeder unzufriedene Kunde macht: ich schaue mich nach Alternativen um. Das Gleiche gilt für Bücher, die aus welchen Gründen auch immer nicht bei Amazon gelistet sind oder für Hörbucher. Die Aldiko-Reader-App hab ich schon länger auf meinem Tablet installiert. Amazon mag im Bereich des Online-Handels eine marktbeherrschende Stellung haben. Ähnlich wie sie Microsoft bei den Betriebssystemen hat – jedenfalls wenn man sieht wie viele Rechner nach wie vor mit einer Windows-Version und dem entsprechenden Office-Paket verkauft und eingesetzt werden. Hier wie da gibt es Alternativen. Letztlich aber entscheidet der Kunde, ganz ohne offene Briefe und Petitionen.
Herzlichen Dank Petra Breuning für den Fachartikel und die Überlegungen warum man bei Amazon bestellen kann. Wir sind Amazon-Kunde und möchten den schnellen Paket-Service für Bücher und die Funktion „andere kauften auch“ nicht missen. Wir sind aber auch Händler, da wir aus Liebhaberei neben unseren Spracheisen auch noch Adventskalender, unter anderem über Amazon, vertreiben. Als Händler können wir sagen, dass von Amazon alles professionell abgewickelt wurde und wir stets einen perfekten Service erhalten haben. Wir möchten zwar in den Lagerhallen nicht arbeiten, aber das weiß Amazon auch und sucht nach Robotertechnik, um den Menschen von dieser Art Arbeit zu entkoppeln.
Viele Grüße
Elke Greim
LISA! Sprachreisen