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Virginia Woolf: Montag oder Dienstag

Foto: Petra Breunig

Das Schöne an Sammelbänden ist, dass sie eine Einladung sind, unbekannte Werke unbekannter Autoren kennenzulernen. Wobei sich das Unbekannte ausschließlich auf das eigenen Wissen bezieht. Als Entschuldigung dient, dass frau ja nicht alles lesen kann und die Lesewege manchmal unergründlich sind und in eingetretenen Pfaden laufen. Daher gehört Virginia Woolf nicht zu den Autorinnen, von denen ich etwas gelesen habe (und wenn, dann habe ich das in grauer Vorzeit getan und wieder vergessen). Das Bändchen „Montag oder Dienstag“ ist daher eine Einladung, auf den unbekannten Weg abzubiegen und einen ersten Einblick in das Werk der britischen Autorin zu bekommen.

„Gelassen und unbeteiligt kehrt der Reiher zurück.“

Die von Antja Rávik neu übersetzten Kurzgeschichten, die erstmals 1921 erschienen sind, sind trotz ihrer Kürze keine einfache Lektüre. Denn Virginia Woolf schildert die Ereignisse wie einen Bewusstseinstroms, als würde man die Gedanken der jeweiligen Figuren ungefiltert mitbekommen, als würde man zu spät ins Kino kommen und der Film schon eine ganze Weile auf der Leinwand laufen. Ohne, dass Figuren vorgestellt werden, wird man mit deren Verhalten und Ansichten konfrontiert und muss selbst versuchen, das Geschehen einzuordnen.

„Sie betrachtet das Leben.“

Wer „Montag oder Dienstag“ von Virginia Woolf eine Chance geben will, sollte sich für diese Ausgabe des C.H.Beck-Verlags entscheiden. In der Reihe „textura“ erschienen, ist das Bändchen wunderbar ausgestattet und bringt auch die Holzschnitte der Erstausgabe mit.

 

 

Virginia Woolf: Montag oder Dienstag. Neu übersetzt von Antja Rávik Strubel, C.H.Beck, 16 Euro.
Das Buch wurde mir freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt.

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