Foto: Petra Breunig

Stefan Hertmans: Der Aufgang

Zufälle geben dem Leben oft eine andere, überraschend Wendung. Zufälle sind aber auch Anlässe, sich mit der Vergangenheit zu beschäftigen.

Stefan Hertmans kauft ein altes Haus in Gent – ohne etwas über dessen Geschichte und seine früheren Bewohner zu wissen. Als er erfährt, dass auf dem Kaminsims immer eine Hitler-Büste gestanden hat, beschließt er, mehr über das Haus herauszufinden. Die Ergebnisse hat er in „Der Aufgang“ niedergeschrieben, ein Buch, das als Roman bezeichnet wird, das aber eher an eine Dokumentation mit eingestreuten Spielszenen erinnert. Denn Hertmans mischt historisch Belegtes mit erfundenen Dialogen und macht so die Geschichte um einen flämischen Nazi-Kollaborateur greifbarer.

„Weil sich die Stimme des neuen Führers andauernd hysterisch überschlägt, versteht man von den Reden nur die Hälfte.“

Dennoch ist „Der Aufgang“ kein historischer Roman geworden, den man sich lesend einverleibt. Dazu ist das Buch zu faktensatt – kein Wunder bei der akribischen und aufwendigen Spurensuche – und braucht dementsprechend Aufmerksamkeit, will erarbeitet werden. Wer sich davon nicht abschrecken lässt, erfährt viel Unbekanntes über ein dunkles Kapitel deutscher und europäischer Geschichte.

Stefan Hertmans: Der Aufgang, Diogenes, 26 Euro.
Das Buch wurde mir freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt.

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