Frenzel hat ein Problem. Mit der Polizei. Schon immer gehabt. Weil sie ihn nicht nur gefühlt ungerecht behandelt haben, sein ganzes Leben lang. Weshalb also sollte er den beiden Polizisten, die da vor seiner Tür stehen, Auskunft geben? Zwar hat Frenzel seine Gefängnisstrafe abgesessen und sich danach mehrfach ein neues Leben aufgebaut. Immer dann aber, wenn seine Nachbarschaft herausgefunden hat, dass er gesessen hat, versuchen sie ihn los zu werden. Frenzel zieht dann weiter, in einen anderen Ort, wo er wie ein unbeschriebenes Blatt wieder von vorne anfangen muss.
Seinen Sinn für Gerechtigkeit hat Frenzel aber nicht verloren und so beschließt er, Bekannten aus seinem Umfeld zu helfen, wenn die Hilfe brauchen. Immer am Rande der Legalität entlang und mit Hilfe von Leuten, die ihm noch einen Gefallen schuldig sind, geht Frenzel seinen eigenen Ermittlungen nach.
„Neun Jahre Knast. Was er dort lernte, konnten die draußen gar nicht.“
Der Erlanger Autor Tommie Goerz stellt mit Frenzel einen Ermittler vor, der sich nur nach seinen eigenen Regeln richtet und selbst am Rand der Gesellschaft lebt. Dementsprechend sind seine Methoden mindestens so unkonventionell wie seine schnörkellose Sprache. „Frenzel“ entfaltet eine Spannung, der man sich nicht entziehen kann, hat man sich erst einmal auf die Titelfigur eingelassen. Franken werden bekannte Orte entdecken und vielleicht erleichtert sein, dass sich der Lokalkolorit, der durchaus peinlich sein kann, in angenehmen Grenzen hält. Wer einen neuen Autor und einen neuen Ermittler kennenlernen will – „Frenzel“ ist die Gelegenheit dazu.
Tommie Goerz: Frenzel, Ars Vivendi, 20 Euro.
Das Buch wurde mir freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt.