Foto: Petra Breunig

Wolfgang Benz: Allein gegen Hitler

Was wäre wenn..? Diese Frage, die so manchem Historiker auf den Geist geht, muss gestellt werden, wenn es um Georg Elser geht. Denn der Schreiner aus Königsbronn, der einfache Mann, der ohne akademische Bildung für sich zu dem Schluss kam, dass er Adolf Hitler töten müsse, um Schlimmes zu verhindern. Schlimmes, das war für ihn das Traumata des Ersten Weltkriegs und die Auswirkungen, die die Urkatastrophe auf die Menschen, vor allem die Armen, hatte und dessen Leid und Entbehrungen er als Kind erlebt hatte. Aus eigener Anschauung wusste er, dass er das niemals wieder erleben wollte. Deshalb entschloss sich der akribische Arbeiter, eine Bombe zu basteln, die Hitler am 8. November 1939 im Münchner Bürgerbräukeller töten sollte. Dass dieses Attentat fehlschlug, ist Stoff für den Geschichtsunterricht, aber auch Anlass, darüber nachzudenken, weshalb Georg Elser lange Zeit vergessen war und seine Tat nicht als das gewürdigt wurde, was sie war: eine Heldentat.

„Elser verabscheute den Krieg, den er als Kind erlebt hatte, als Zeit von Entbehrung, Not und vielfachem Leid.“

Wolfgang Benz legt mit „Allein gegen Hitler – Leben und Tat des Johann Georg Elser“ ein detailreich recherchiertes Buch vor, das sich teilweise liest wie ein Thriller. Benz erzählt die Geschichte eines Mannes, den man wohl zurecht als einen zutiefst anständigen und aufrichtigen bezeichnen muss, einen, der aus christlicher Überzeugung handelte, weil er die Verhältnisse für Arbeiter wie er selber einer war, verbessern wollte. Deshalb traf er auch alle möglichen Anstalten, das Personal des Bürgerbräukellers nicht durch seine Bombe zu töten. Er musste des Tyrannen töten, um Schlimmeres zu verhindern. So, wenn auch wohl nicht in solchen Worten, gab er seine Absichten bei der Verhören der Gestapo zu Protokoll.

„Allein gegen Hitler“ ist ein wichtiger Beitrag zur Widerstandsthematik, der zeigt, dass es neben den weit bekannteren Offizieren um Claus Schenk Graf zu Stauffenberg oder Studierenden um die Geschwister Sophie und Hans Scholl Menschen wie Georg Elser gab, die sehr früh, ja früher als sie, begriffen, dass sie nicht auf der falschen Seite der Geschichte stehen konnten und wollten – mit allen Konsequenzen.

Wolfgang Benz: Allein gegen Hitler, C.H.Beck, 27 Euro.
Das Buch wurde mir freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt.

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