300 Jahre Kant. 300 Jahre, die gleichzeitig weit weg und ganz nah sind. Am 22. April 1724 wurde der große Philosoph Immanuel Kant geboren, ein Mann, den die meisten spontan mit dem Kategorischen Imperativ in Verbindung bringen, auch wenn sie so gut wie nichts über Kant selber wissen. Um den Mann, sein Leben und sein Werk auch einem breiteren Publikum zugänglich zu machen, das spätestens zum Jubiläum auf Kant aufmerksam wird, bietet sich durchaus ein ungewöhnlicher Ansatz an.
„Ich habe das Glück genossen, einen Philosophen zu kennen, der mein Lehrer war.“
Jörg Hülsmann tut das mit seiner Graphic Novel „Kant – Vom Aufbruch der Gedanken“. In überwiegend Blau- und Grautönen gehalten, zeigt der freie Illustrator Kant als einen Mann, der die Stille braucht, um zu lesen, zu schreiben und seine wichtigen Gedanken zu formulieren. In einer Zeit, in der die Wissenschaften immer mehr in den Vordergrund traten, der Religion den Platz im Leben der Menschen streitig machte und die Menschen zum eigenen Denken anregten, lebte Kant das betuliche Leben des Bürgertums. Eines Bürgertums, das lieber einem genauen Tagesablauf folgte als sich revolutionären Gedanken hinzugeben. Spätestens als Kant sein Ziel, in seiner Heimatstadt Königsberg zu lehren, erreicht hatte und in einem eigenen Haus wohnte, fand er die Ruhe, die es ihm ermöglichte, schreibend einen modernen Menschen zu entwerfen, der sich letztlich auf sich selbst, seinen eigenen Verstand, verlassen muss.
In Jörg Hülsmanns Graphic Novel „Kant – Vom Aufbruch der Gedanken“ bieten die Zeichnungen zusammen mit Zitaten seiner Zeitgenossen einen ungewöhnlichen Zugang und eine Einladung, Immanuel Kant (neu) zu entdecken.
Jörg Hülsmann: Kant – Vom Aufbruch der Gedanken, Knesebeck, 24 Euro.
Das Buch wurde mir freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt.