British Isles 1900 – A Portrait in Colour

Ein ungewöhnliches Buch verlangt einen ungewöhnlichen Blogeintrag. Ungewöhnlich deshalb, weil ich meist Belletristik oder Sachbücher bespreche. „British Isles“ aber ist in jeder Beziehung anders. Es ist riesig, es ist schwer und es hat dem Paketboten mehrere Versuche gekostet, es mir schnaufend vor die Füße zu stellen, denn natürlich passt es in keinen Briefkasten (und wohl auch nicht ohne weiteres in eine Paketstation).

London, The Houses of Parliament vom Lambert Embankment aus gesehen. Photovintagefrance/former Marc Walter collection

British Isles 1900 – A Portrait in Colour“ ist das, was man neudeutsch als Coffee Table Book bezeichnet, ein Buch, das es verdient hat, präsentiert und immer wieder zur Hand genommen zu werden (wenn man es auch besser auf eben jenen Coffee Table legt). Denn die Aufnahmen, die an der Wende zum 20. Jahrhundert entstanden sind, gewähren Einblicke in ein längst vergangenes Vereinigtes Königreich und in eine Zeit, in der die Briten anfingen, Urlaub im eigenen Land zu machen. Die mehr als 800 Photochrom-Aufnahmen, aber auch Postkarten, Gepäckaufkleber und Reiseplakate haben Momente festgehalten, die ein Fenster in die Vergangenheit öffnen und Städte und Landschaften vor dem Ersten Weltkrieg zeigen, die in ihrer Schönheit so detailreich sind, dass manche Aufnahmen dreidimensional wirken. Diese besondere Schönheit ist auch dem Photochromdruckverfahren zu verdanken, dass den Aufnahmen eine ganz eigene pastellartige Wärme gibt.

 

Tower Bridge vom Butler’s Wharf Pier aus gesehen, Photovintagefrance/former Marc Walter collection

Mag so mancher Ort, so manche Landschaft über die Zeitläufte hinweg sein Aussehen verändert haben, wirken beispielsweise Magdalen College, Trinity College, Tower Bridge oder Palace of Westminster in Oxford und London als ob sie schon immer existiert haben und immer existieren werden.

Isle of Wight, Sandown, der Strand vor dem Kursaal mit den fahrbaren Umkleiden. Photovintagefrance/former Marc Walter collection

Sebastian Dobson und Sabine Arqué ergänzen ihren üppigen Band um eine dreisprachige Einführung und um ein Stichwortregister, das hilft, bestimmte Orte schnell aufzufinden. Jedem Bild wird jeweils auf der Seite eine ebenfalls dreisprachige Beschreibung zugeordnet – Ausnahmen sind lediglich doppelseitige Aufnahmen.

Wer ein Geschenk für den Großbritannien-Liebhaber in seinem Leben sucht oder sich selber nicht satt sehen kann an historischen Aufnahmen und aufwändig gestaltete Bildbände liebt, wird „British Isles“ immer wieder gerne zur Hand nehmen wollen.

Sebastian Dobson, Sabine Arqué: British Isles 1900. A Portrait in Colour. Dreisprachige Ausgabe (Deutsch, Englisch, Französisch). Taschen Verlag, Köln 2024. 608 Seiten, 29 x 39,5 cm, 6.43 kg, 608 Seiten, 150 Euro.
Das Buch wurde mir freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt.

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