Verallgemeinerungen regen mich auf. Denn es gibt weder die Netzgemeinde (die sich in diesem Internet ausnahmslos über ein Thema aufregt) noch die Frauen (die keine Ahnung von Technik haben) oder die Männer (die alle Fußballfans sind). Und es gibt schon gleich gar nicht Blogger im allgemeinen, die allesamt nicht schreiben können und Buchblogs, die außer Wohlfühlatmosphäre und Kitsch nichts weiter verbreiten, wie die Zeit kürzlich in ihrem Beitrag „Literatur als Deko-Soap“ schreibt.
Es mag ja sein, dass sich nicht alle Blogs auf höchstem literarischen Niveau bewegen. Weshalb sollten sie das auch? Aber was berechtigt bitte jemanden, das, was andere aus Leidenschaft tun, abzuwerten? Denn genau das ist Lesen und die Beschäftigung mit Büchern nämlich: eine Leidenschaft, die dank der modernen Technik eben ihren Niederschlag in Buchblogs findet – und wer auch noch auf Instagram oder Facebook (beide sind böse, weil Internet) unterwegs ist, postet dort eben einen Link zu seinem Beitrag oder ein entsprechendes Bild. Dass Bücher nicht verrissen werden, liegt daran, dass es um Buchtipps, also Empfehlungen, geht und nicht darum, ein Haar in der Suppe zu finden, sprich ein gutes Buch zu verreißen, weil man das so macht im deutschen Feuilleton. Denn wer von einem Buch begeistert ist und vielleicht noch gute Gründe dafür anführt, dem sollte man sicherheitshalber nicht über den Weg trauen und ihn als Lese-Enthusiasmierten bezeichnen, der den Blogbeitrag mit einer Tasse, in der farblich passender Tee dampft, illustriert.
Dass ich auf meinem Blog Buchfotos nicht so hübsch arrangiere wie das andere tun, liegt daran, dass ich nicht fotografieren kann und es mir mehr auf das Buchcover ankommt. Wer weiß, vielleicht überlege ich mir das aber noch, nur um Kritiker aufzuregen 😉