Über 2500 Ergebnisse erhält, wer bei Amazon nach Arthur Conan Doyle und Sherlock Holmes sucht. Weshalb also noch eine weitere englischsprachige Ausgabe? Die Lust, besonders schöne Bücher zu machen, kann es nicht gewesen sein, die die Herausgeber bewogen haben zwei Bände unter dem Titel „Sherlock – The Essential Arthur Conan Doyle“ als BBC Books zu veröffentlichen. Denn wie oft bei englischen Büchern ist weder die Qualität des Papiers noch die des Layouts – hin und wieder scheint der Text entweder gesperrt oder spationiert zu sein, damit er eine Zeile ausfüllt – das entscheidende Kaufkriterium. Doch die Titelbilder machen klar, dass es hier um den Kultfaktor geht, den die britische BBC-Serie „Sherlock“ unter Fans hat und diese Fans sind es auch, die die Macher als Käufer und Leser im Visier haben.
„Impossible not to love.“
Die Produzenten, Drehbuchschreiber und Erfinder des modernen Sherlock, Steven Moffat und Mark Gatiss, haben ihre Lieblingsgeschichten um den größten Detektiv aller Zeiten gesammelt und ihnen jeweils eine kurze Einleitung vorangestellt. Und allein diese Einführungen sind trotz der Kürze wunderbar witzig und ironisch, aber auch gleichzeitig kenntnisreich. „Die Geschichte macht zwar nicht wirklich Sinn, sie ist aber atemberaubend frech, stimmungsvoll und furchterregend.“ („It makes no real sense but it’s breathtakenly cheeky, atmospheric and scary.“) schreiben die Autoren der Einleitung beispielsweise über „Das gesprenkelte Band“ („The Adventure of the Speckled Band“) und finden, dass man „Der blaue Karfunkel“ („The Adventure of the Blue Carbuncle“) einfach „lieben muss“ („Impossible not to love.“). Einiges, was in „Eine Frage der Identität“ („A Case of Identity“) auftaucht, haben die beiden für ihre Sherlock-Version verwendet und wenn man so will, eine Art Perlenpickerei („small gems“) betrieben.
Dass in der Fernsehserie zum Teil wörtliche oder abgewandelte Zitat aus einer der Originalgeschichten verwendet werden, merkt man freilich nur dann, wenn man den Kanon kennt. Oder doch zumindest die Geschichten, die Steven Moffat und Mark Gatiss als solche ausgemacht und in den beiden Bänden vorgelegt haben. Die insgesamt 19 Kurzgeschichten sind auch ideal für Sherlock-Fans, die sich Arthur Conan Doyles Original nähern wollen, denn sie sollen schlichtweg Begleiter der BBC-Serie sein. Wer schon diverse Ausgaben im Regal stehen hat, wird sich über vergleichsweise günstige Buchzuwächse freuen. Dank der Buchcover, die Promo-Fotos zur Erstausstrahlung der vierten Sherlock-Staffel zieren, sind diese beiden Bände aber für Sherlock-Fans schon fast Pflicht.
The Essential Arthur Conan Doyle Adventures, zwei Bände, BBC Books/Penguin, jeweils ca 8 Euro
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