„Ich in eine Königsmacherin“, sagt Joan Castleman (Glenn Close) auf die Frage, was sie denn so mache. Spätestens dann ist dem Zuschauer klar, dass irgendetwas nicht stimmt an der Geschichte des erfolgreichen Schriftstellers Joe Castleman (Jonathan Pryce), ihres Ehemanns, dessen Laufbahn mit der Verleihung des Literaturnobelpreises gekrönt wird. Joe hat seine besten Jahre hinter sich und ist offenbar darauf angewiesen, dass ihn seine Frau umsorgt, treusorgend könnte man schreiben, denn Joan kümmert sich nicht nur darum, dass er seine Herztabletten regelmäßig nimmt. Sie ist auch seine Sekretärin und sorgt dafür, dass er Termine einhält. Und sie vermittelt zwischen ihm und dem gemeinsamen Sohn (Max Irons), der ebenfalls Schriftsteller werden will und der nichts lieber möchte, als von seinem Vater anerkannt zu werden.
Anerkannt werden, das möchte auch Joan, nicht dafür, dass sie eben das ist „Die Frau des Nobelpreisträgers“ wie der Filmtitel schon sagt. Denn sie und nicht Joe ist die eigentliche geniale Schriftstellerin, die aus den Ideen ihres Mannes die erfolgreichen Bücher schreibt, die ihm den Nobelpreis einbringen.
„Es gibt nichts Verwerfliches, an dem was wir tun.“
„Die Frau des Nobelpreisträgers“ ist ein ruhiger Film, der von den Hauptdarstellern lebt. Doch das allein reicht nicht. Freilich zeigt Glenn Close all das, was man von einer mehrfach ausgezeichneten Schauspielerin erwartet, aber auch nicht mehr. Es fehlt den ganzen Film hindurch das letzte Stückchen, das den Zuschauer emotional packt und für Joan mitfiebern lässt. Dass Glenn Close im Vorfeld der jüngsten Golden-Globe-Verleihung für ihre Leistung hochgelobt und letztlich als beste Hauptdarstellerin in einem Drama ausgezeichnet wurde, ist meiner Ansicht nicht gerechtfertigt.
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