Ein neues Buch von Matt Haig ist wie der Besuch eines alten Freundes: Tröstlich, anregend, witzig, traurig und etwas, das man vermisst hat, ohne es zu wissen. “The Comfort Book”, dessen deutsche Übersetzung den englischen Titel übernimmt und ihm den Untertitel “Gedanken, die mir Hoffnung machen” mitgibt, ist kein Ratgeberbuch, das mit erhobenem Zeigefinger erklärt, was man alles anders machen muss, damit es einem besser geht. Es ist auch keine esoterische Lebenshilfe, die abstruse Tipps parat hält.
“Mach jeden Tag etwas Schönes. Egal, wie unbedeutend.”
Matt Haig wäre nicht Matt Haig wenn er nicht offenkundige Banalitäten so niederschreiben würde, dass sie in ihrer Banalität verblüffen, weil wir nicht selbst darauf gekommen sind. Nein, denn dazu brauchen wir einen alten Freund, der mal wieder vorbei kommt und nach dem Rechten schaut. Der uns in meist kurzen Abschnitten zeigt, was uns gut tut, ohne dass wir die Yoga-Matte auspacken oder in unbequemer Haltung stundenlang meditieren müssten (obwohl beides ungemein entspannen kann – wenn wir das ganz unverkrampft tun können).
“Man selbst zu sein, ist das Schwierigste überhaupt.”
Unverkrampft ist leider die Übersetzung von Hella Reese nicht immer. Und auch, wenn sicher keine falsche Bedeutung transportiert wird, so sind manche Formulierungen zwar grammatikalisch korrekt, wirken aber etwas seltsam – was vermutlich nur dem auffällt, der zufällig das Original zur Hand hat. Dann aber stellt sich beispielsweise die Frage, ob “a wonky tree” tatsächlich “ein schiefer Baum” ist. Weshalb der dänische Philosoph Søren Kierkegaard mit “Das Leben ist eine Wirklichkeit, die man erfahren muss” zitiert und der englische Satz “Life is understood backwards but it must be lived forwards” nicht wörtlich übersetzt wird (beispielsweise: “Das Leben kann nur rückwärts verstanden, aber nur vorwärts gelebt werden”), ist unklar.
Abgesehen davon aber, ist “The Comfort Book” genau das, was der Titel verspricht: eine Kuscheldecke in Buchform.
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Matt Haig: The Comfort Book. Gedanken, die mir Hoffnung machen. Droemer, 20 Euro.
Das Buch wurde mir freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt.
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