Alex ist Schriftsteller, verheiratet, dreifacher Vater. Was das Zusammensein mit ihm für seine Familie unerträglich macht, sind seine Wutausbrüche. Weil er verstehen will, woher diese Wut kommt und was er dagegen tun kann, versucht Alex, die Geschichte seines Großvaters Sven Stolpe aufzuarbeiten. Es ist eine Geschichte, mit der er sich bisher noch nie beschäftigt hat. Dabei erfährt er auch, dass seine Großmutter Karin eine Liebesbeziehung zu Olof Langercrantz hatte, dem Schriftsteller, den sein Großvater Zeit seines Leben gehasst hat. Und, dass sein Großvater Karin unterdrückt hat.
„Was ich über meinen Großvater weiß, bezieht sich hauptsächlich auf mündliche Anekdoten.“
Alex Schulman beschreibt in seinem Roman „Verbrenn all meine Briefe“ die detaillierte Aufarbeitung der eigenen familiären Vergangenheit mit dem Großvater im Mittelpunkt. Dass ist auch die Suche des Ich-Erzählers und Autors nach Antworten auf ganz persönliche Fragen. Während dieser Teil eher wie eine Dokumentation geschrieben ist, entfaltet sich die Liebesgeschichte zwischen Karin und Olof eine Emotionalität, die tief berührt.
„Verbrenn all meine Briefe“ ist ein Roman wie eine Naturgewalt, der man sich von der ersten Zeile an nicht entziehen kann. Alex Schulmann beweist nach „Die Überlebenden“, dass er zu den besten zeitgenössischen Schriftstellern gehört.
Alex Schulman: Verbrenn all meine Briefe, dtv, 23 Euro.
Das Buch wurde mir freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt.
Ein Kommentar