Die Zukunft ist düster. Jedenfalls die, in der Zem Sparak lebt. In seiner Welt, in einer nicht näher bezeichneten Zukunft hat der Konzern GoldTex bankrotte Staaten aufgekauft, unter anderem Griechenland. Dort gibt es die Megastadt Magnapolis, in der die Bürgerinnen und Bürger arbeiten. Die Stadt selbst ist in drei Zonen aufgeteilt: die luxuriöse Zone 1, die Zone 2 der Mittelschicht und das Elendsviertel Zone 3. Hier lebt Zem Sparak als „Hund“, als Hilfspolizist, der für Ordnung sorgen und bei Bedarf die Polizei aus anderen Schichten unterstützen soll. Genau dieser Fall tritt ein, als eine Leiche gefunden wird, aus der technische Implantate entfernt wurden. Immer wieder wechselt die Handlung in die Vergangenheit, die erklärt, dass die Gegenwart Sparaks nur deshalb so ist, weil die demokratischen Vorgängerstaaten zerstört wurden.
„Athen brennt. Griechenland stürzt ins Chaos. Er hat getötet.“
In „Hund 51“ entwirft der französische Autor Laurent Gaudé eine düstere Zukunft, eine Dystopie, die alle Merkmale des Cyberpunk hat: riesige Städte, Menschen, denen technische Implantate eingepflanzt wurden, eine Klimakuppel, die allerdings nur Privilegierte vor Unwettern schützt, geschrieben in einer Sprache, die genauso hart und kalt ist wie die zynische Zukunft, die sie beschreibt.
„Sie verlangten mehr Gerechtigkeit. Sie stellten das gesamte GoldTex-System infrage.“
Das ist zwar spannend, bringt aber nichts wirklich Neues, was man nicht in ähnlicher Form in George Orwells „1984“, Aldous Huxleys „Schöne neue Welt“ oder in jüngerer Zeit in Dave Eggers „Der Circle“ und Anthony McCarten „Going Zero“ gelesen hätte. Laurent Gaudé mag eine Chance vertan haben, das Genre des Cyperpunk neu zu erfinden, lesenswert ist „Hund 51“ aber nicht zuletzt wegen der Parallelen zu unserer Gegenwart dennoch.
Laurent Gaudé: Hund 51, dtv, 24 Euro.
Das Buch wurde mir freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt.