Ann Patchett: Der Sommer zu Hause

Es ist Sommer, doch dieser Sommer des Jahres 2020 ist anders: Die Welt erlebt ihren ersten Lockdown, ausgelöst durch die Corona-Pandemie, und Laras drei Töchter kommen in ihr Elternhaus zurück. Die Leben der Töchter wurde durch die Pandemie abrupt angehalten: die 24-jährige Maisie ist angehende Tierärztin, Nell, 22, studiert Drama; lediglich die 26-jährige Emily wird die Obstfarm eines Tages übernehmen, weil sie den Nachbarssohn, ebenfalls das Kind von Farmern, heiraten wird.
Das Elternhaus, das ist eine Obstfarm in Nord-Michigan, eine Obstfarm auf der vieles von Hand erledigt wird – so wie das Pflücken von Kirschen. Bei der Kirschernte, die sich schier endlos hinzieht, erzählt die heute 57-jährige Lara auf Bitten ihrer Töchter die Geschichte des berühmten Schauspielers Peter Duke, der Mann, in den Lara als junge Erwachsene verliebt war. Lara wollte damals selbst Schauspielerin werden und hat das zumindest anfänglich geschafft. Wie und warum sich Lara letztlich für das Leben auf dieser Obstfarm entschieden und sich in Joe, dem Vater der Töchter, verliebt hat, das ist die Geschichte, mit der sie ihre Töchter während der Arbeit unterhält.

“Es war eine Geschichte über mich, von Anfang bis Ende.”

Ann Patchett erzählt in “Der Sommer zu Hause” vom ersten Lockdown der Corona-Pandemie, der zwar einerseits das Leben zum Erliegen bringt. Andererseits aber macht die Natur natürlich keine Pause, weshalb das Ernten und das Weiterverarbeiten, die Arbeit auf der Farm, weitergehen muss. Die Rückkehr der Töchter bringt daher nicht nur einen Sommer, in dem die Familie wieder vereint ist. Sie bringt auch Helferinnen, die wegen des Ausbleibens der Saisonarbeitenden, dringend gebraucht werden.

“Die Vergangenheit sollte nicht so allumfassend sein, dass sie uns davon abhält, Eiersalat zu machen.”

Lara erzählt in Rückblenden und auf knapp 400 Seiten ihr Leben, das wie die meisten von Irrungen und Wendungen, von Zufällen und Entscheidungen geprägt ist und das die dreifache Mutter zu dem Menschen gemacht hat, den ihre Töchter und damit wir kennen. Das ist nur auf den ersten Blick banal. Auf den zweiten Blick und bei fortschreitender Lektüre ist “Der Sommer zu Hause” eine wunderbare Erzählung über das Leben, über Menschen und Dinge, die wirklich wichtig sind, geschrieben in einem leichten, aber niemals kitschigem Stil.
Wer Claire LombardoDer größte Spaß, den wir je hatten” geliebt hat, wird “Der Sommer zu Hause” ebenso ungern aus der Hand legen wollen.

Ann Patchett: Der Sommer zu Hause. Berlin-Verlag, 26 Euro.
Das Buch wurde mir freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt.

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