Ava will nur eines: Ein gutes Leben für ihren Sohn Toussaint, ein Leben, in dem er nicht darauf angewiesen ist, in einer so schäbigen Unterkunft für Obdachlose zu leben, wie in der, in der sie gerade untergekommen sind. Ava hat das Leben in ihrem Dorf Bonaparte in Alabama hinter sich gelassen, ein Dorf, dessen Existenz von einer Baufirma bedroht wird. Hier in Philadelphia ist sich Ava von Anfang an bewusst, dass sie ganz unten angekommen ist und dass sie alles tun will, um ihr Leben wieder zu verbessern.
„Unsere Männer, die kein ‚Yessir‘ im Mund führten. Frauen, die ihnen in die Augen sahen. Felder so ordentlich wie gebügelte Taschentücher, überall kräftige, wohlgenährte Kühe.“
Der elfjährige Toussaint wiederum will ebenfalls raus aus diesem Leben, der Unterkunft, die weder besonders sauber ist noch geeignet für einen Jungen in seinem Alter. Er will wieder zurück zu seiner Großmutter Dutchess Carson, die mit allen Mitteln versucht, ihr Dorf zu retten, das von unheimlichen Nebeln verschluckt zu werden scheint.
„Meine Großmutter lebt in Alabama“, sagte Toussaint „Ich habe sie noch nie gesehen.“
Als Ava ihrer großen Liebe Cass wieder begegnet, kommt sie in Kontakt mit einer radikalen Bewegung, die sich der Gleichberechtigung für Schwarze verschrieben hat.
„Die Dunkelheit legte sich um Dutchess. Meine alte Haut hält das Dunkel nicht fern, dachte sie (…).“
Ayana Mathis „Am Flussufer ein Feuer“ beschreibt die Schicksale von Dutchess, Ava und Toussaint in drei Perspektiven und Erzählsträngen, die sich im Laufe des Romans immer wieder abwechseln. Zusammen mit den geschichtlichen Hintergründen – etwa der MOVE-Bewegung – macht dies die Lektüre nicht immer einfach. Wer sich davon nicht abhalten lässt, lernt nicht nur mehr über diesen Teil der amerikanischen Gesellschaft und ihre Geschichte, sondern entdeckt auch eine amerikanische Autorin, die es verdient, auf die Lese-Liste gesetzt zu werden.
Ayana Mathis: Am Flussufer ein Feuer, dtv, 25 Euro.
Das Buch wurde mir freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt.