Bucky Bronco ist fertig mit sich und seinem Leben. Spätestens seit dem Tod seiner geliebten Frau Maybell hält er sich nur noch mit Alkohol und jeder Menge Tabletten am Leben. Eigentlich will er nur noch sterben, hat er doch keine Ahnung, was er noch mit sich anfangen will.
„Großbritannien war weit weg, lag in fast unbegreiflicher Ferne. Ein uraltes, von Nebelschwaden durchzogenes Königreich.“
Dann erreicht ihn der Anruf von Dinah, die unbedingt will, dass er in Scarborough auftritt, von sich behauptet, sein größter Fan zu sein und die die widrigen Umstände – allen voran ihr nichtsnutziger Mann – mithilfe von Buckys Liedern trotzt. Erst nach und nach wird Bucky klar, dass die paar Lieder, die er jemals veröffentlicht hat und er selbst im guten alten England Kult sind. Und damit er auch wirklich glaubt, dass alles mit rechten Dingen zugeht, haben die Veranstalter ihm vorab zweieinhalb tausend Dollar überwiesen. Dafür verlässt Bucky das heimische Chicago und macht sich auf in ein Land, in dem er noch nie war und ans Meer, das er noch nie gesehen hat. Allmählich begreift er, dass seine Lieder nicht nur für Dinah der Soundtrack ihres Lebens sind, sondern dass es auch eine treue Anhängerschaft gibt, die alles dafür tun würde, ihr Idol live auf der Bühne erleben zu dürfen.
„Niemand hat uns je gesagt, dass die Zukunft so irrsinnig werden würde.“
Benjamin Myers „Strandgut“ ist so melancholisch wie das Meer an einem trüben Tag, ein Tag, der bestens dafür geeignet ist, Bilanz zu ziehen und Ruhe zu finden. Auch wenn es am Anfang nicht danach ausschaut, so schaffen es Dinah und Bucky jeweils auf ihre ganz eigene Weise, sich mit ihrem Leben zu versöhnen und gleichzeitig nicht aufzugeben.
Benjamin Myers: Strandgut, Dumont, 24 Euro.
Das Buch wurde mir freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt.