Eine Hütte in den Wäldern von Kamouraska statt eine Wohnung in Montreal: Anouk tut das, was der ein oder die andere schon immer mal tun wollte: aussteigen. In der Einsamkeit des kanadischen Winters will Anouk zu sich finden. Doch mit zunehmender Kälte wird die Romantik zunehmend zu einem Kampf ums Überleben, bei dem es vor allem darum geht, genügend Holz zu haben, um nicht zu erfrieren. Und sie schreibt gegen ihre Ängste, aber auch gegen ihre Einsamkeit, die dann doch nicht so einsam ist, wie gedacht.
„Hier am Rande meiner Einsamkeit und eines verlassenen Waldwegs, beginnt mein Leben neu.“
„Bis der Fluss taut – Tagebuch aus der Wildnis“ ist der erste Roman von Gabrielle Filteau-Chiba. Die Kanadierin lebt als Autorin, Übersetzerin und Illustratorin am Ufer des Kamouraska-Flusses, wo sie die die Kälte kanadischer Winter aus eigenem Erleben kennt. Die Schilderungen Anouks sind in ihrer Banalität so tiefgründig und berührend und in ihrer Zurückgenommenheit auf persönliche Wünsche und Bedürfnisse so entspannend wie ein tiefer Atemzug an einem klaren, kalten Wintertag und eine wunderbare Neuentdeckung.
Gabrielle Filteau-Chiba: Bis der Fluss taut. Tagebuch aus der Wildnis, dtv, 20 Euro.
Das Buch wurde mir freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt