Das Jahr 2022 scheint sich für Ruth Lember ein perfektes zu sein. Die Ethikprofessorin an der Berliner Humboldt-Universität soll in den deutschen Ethikrat berufen werden, die Krönung ihrer ohnehin erfolgreichen Karriere. Ihr Mann Ben gewinnt mit seinem Büro einen Architekturwettbewerb und seine Tochter, mit der sich Ruth gut versteht, studiert in Leipzig. Wie es sich für eine moderne Intellektuelle gehört, joggt Ruth früh durch den nahen Park – und wird eines Morgens von einem freilaufenden Hund gebissen.
„Gelegentlich spürt Ruth die Bissstelle an ihrer rechten Wade. (…) Das beunruhigt sie.“
Nicht schlimm, wie es scheint und sie kanzelt die junge Besitzerin schroff und arrogant ab. Doch auch noch Tage später macht sich die scheinbar so harmlose Wunde bemerkbar. Als ob das nicht schon ärgerlich genug wäre, hat ihr Mann eine neue Mitarbeiterin eingestellt, mit der er seltsam vertraut umgeht und dann taucht ein alter Freund auf.
„Mittsommertage“ ist ein Roman, der von Anfang an einen Sog entfaltet, dem man sich kaum entziehen kann. Dabei beweist Ulrich Woelk, dass Geschichten aus unserem Alltag alles andere als langweilig sein müssen. Unbedingte Leseempfehlung.
Ulrich Woelk: Mittsommertage, C.H. Beck, 25 Euro.
Das Buch wurde mir freundlicherweise vom Verlag vorab zur Verfügung gestellt.
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