Jenny Quinn lebt mit ihrem Mann Bernard das ganz normale Leben eines älteren englischen Ehepaars, das seinen Tagesablauf ebenso wie seine Eigenheiten und Leidenschaften wunderbar kultiviert hat. Während Bernard sich liebevoll um seinen Garten kümmert, backt Jenny leidenschaftlich gern. Und für beide gehört unter anderem „Das Backduell – Backen auf der Insel“ zu ihren Lieblingsserien, von der sie keine Folge verpassen.
„Jenny stach vorsichtig mit der Gabel in die Mitte des Schokobiskuits und lobte sich im Stillen selbst, als nichts daran haften blieb.“
Vor allem Jenny wird sich mit mittlerweile 77 ihres Alters immer bewusster und beim Vergleich mit anderen Frauen hat sie zunehmend das Gefühl, selbst nicht wirklich etwas in ihrem Leben erreicht zu haben, zumal die beiden keine Kinder haben. Als im Abspann vom „Backduell“ Kandidaten für die nächste Staffel gesucht werden, bewirbt sich Jenny heimlich – und wird genommen.
„Ich glaube, meine erste große Liebe war das Backen.“
Olivia Ford legt mit „Der späte Ruhm der Mrs. Quinn“ einen Debütroman vor, der alles hat, was man sich von einem guten Roman erwartet: liebevoll angelegte Figuren, die man von der ersten Seite an ins Herz schließt, eine Handlung, die zwar vorhersehbar scheint, aber mit überraschenden Wendungen aufwartet und das ein oder andere Detail, das man nicht nur hierzulande mit dem britischen Leben verbindet. Alles zusammen ergibt eine Geschichte, die mindestens so herzerwärmend ist wie eine heiße Tasse Tee und ein kuschliger Lesesessel. Schade nur, dass die Backrezepte fehlen – ein kleines Manko, dass zumindest die englische Hörbuchversion laut der Ankündigung auf der Seite von Penguin Randomhouse, in dem die englische Version des Buches erschienen ist, beheben soll.
Olivia Ford: Der späte Ruhm der Mrs. Quinn, dtv, 24 Euro.
Das Buch wurde mir freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt.
Ein Kommentar