Foto: Petra Breunig

Camille Laurens: So wie du mich willst

Claire ist Literaturprofessorin, 48 Jahre alt und mit dem jüngeren Jo liiert. Doch der kann sich offenbar nicht entscheiden, ob er mit Claire zusammenbleiben will oder nicht. Als er wieder einmal für längere Zeit verschwindet, entschließt sich Claire, ihm virtuell zu folgen und erstellt ein gefaktes Facebook-Profil. Damit versucht sie ihn zu stalken, was aber schwierig ist, weil Jo nur Freundschaftsanfragen von Leuten beantwortet, die er tatsächlich kennt. Deshalb nimmt Claire den Umweg über Chris, einen Freund von Jo. Zwischen ihm und der vermeintlich jungen Praktikantin, der Claire ihren eigenen Vornamen leiht, entwickeln sich regelmäßige Chats, die letztlich dazu führen, dass Claire allmählich die Argumente, weshalb sie Chris nicht treffen will, ausgehen.

„Ich hatte mein Pseudonym sorgfältig gewählt: Claire, weil ich meinen eigenen Vornamen verwenden wollte, so ironisch das klingen mag.“

Camille Laurens wechselt in „So wie du mich willst“ mehrfach die Erzählperspektive: Da gibt es ein Gespräch zwischen Camille und einem Psychiater, das vermutlich in einer Klinik stattfindet und in dem Camille ihre Version der Geschichte erzählt. Eben dieser Psychiater schildert anschließend das Geschehen aus seiner Perspektive, ehe mit einem Brief ein weiterer Perspektivenwechsel stattfindet.

„Ich hatte nicht einmal vor, mit ihm zu kommunizieren, ich wollte über diesen Umweg nur an Nachrichten über Jo kommen.“

Alles zusammen ergibt einen Roman, der um die unterschiedlichen Maßstäbe, die an Männer und Frauen gelegt werden, kreist, ein Roman, der mich nicht vollkommen überzeugt hat. Camille Laurens kann zweifellos erzählen, schafft es, Spannung aufzubauen und die Leserin über etliche Seiten in die Geschichte hineinzuziehen. Doch diese Spannung trägt zumindest für mich nicht lange genug, um mich wirklich für die Geschichte und für die Figuren zu begeistern, so wie es Camille Laurens mit “Es ist ein Mädchen” geschafft hat.

Camille Laurens: So wie du mich willst, dtv, 23 Euro.
Das Buch wurde mir freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt.

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