Der junge Inspektor Morse

Es hat etwas von einem plötzlichen Hineinplatzen in eine Unterhaltung, wenn man eine Serie noch nie vorher gesehen hat (jedenfalls nicht vollständige Folgen), wenn man nicht mit der allerersten Folge der allerersten Staffel beginnt. Doch noch ehe frau das unangenehme Gefühl beschleicht, dass die so Überraschten ihr Gespräch abrupt beenden könnten, entfaltet die Serie ihren eigenen Sog.

„Ich weiß nicht, wieso ich versetzt wurde.“

In der ersten Folge der sechsten Staffel von „Der junge Inspektor Morse“ (ein Prequel zu „Inspektor Morse, Mordkommission Oxford„) treffen wir auf ein Team aus Ermittlern, die vorher zusammengearbeitet haben und dessen Mitglieder über die englische Grafschaft Oxfordshire verstreut sind. Endeavour Morse (Shaun Evans), dessen Vorname der Serie im Original ihren Namen gibt, schiebt Dienst auf dem Land. Sein Alltag als degradierter Streifenpolizist besteht aus monotonen Ermittlungen zu vermisstem Vieh und gestohlenen Traktoren. Als er plötzlich die Leiche eines Schulmädchens entdeckt, muss Morse erkennen, dass er in seiner neuen Position nicht ernst genommen wird. Denn die Suche nach dem Täter übernehmen Ermittler, die genau so sind, wie man sich arrogante Vorgesetzte vorstellt: unhöflich und respektlos gegenüber den Mitarbeitern, mit der festen Überzeugung, dass sie nicht nur alles besser wissen, sondern auch besser sind.

„Sie sind dem hundertfach überlegen.“

Das anzusehen, ja ansehen zu müssen, ist peinlich und schmerzhaft und der Wunsch, mehr über die einzelnen Charaktere zu erfahren, zeigt, wie meisterhaft die Serienmacher ihr Handwerk verstehen. Dazu mag auch noch die Tatsache beitragen, dass die Serie im Juli 1969 (inklusive des Starts von Apollo 11 und ersten Mondlandung) einen Retro-Charme versprüht, den man sich kaum entziehen kann.
Und natürlich sind da noch die brillanten Schauspieler. Allen voran Shaun Evans der den eigenwilligen, klassische Musik und Kreuzworträtsel liebenden Morse so überzeugend spielt, dass man ihm seine wunderlichen Eigenarten, aber auch seine Geradlinigkeit jederzeit abnimmt. Ihm zur Seite steht sein väterlicher Freund und Vorgesetzter Fred Thursday (Roger Allam), der Gerichtsmediziner Dr. Max de Bryn (James Bradshaw) und Kollege Jim Strange (Sean Rigby).

Die DVDs kommen im englischen Original, in der deutschen Synchronisation und mit soliden deutschen Untertiteln. Wer das Original bevorzugt, erhält wie immer bei britischen Serien und Filmen eine Auswahl unterschiedliche Dialekte.

Der junge Inspektor Morse, Edel Motion 2 DVDs (4 Folgen plus Bonusmaterial), Sprachen: Deutsch, Englisch, mit deutschen Untertiteln, ca. 22 Euro.
Die DVDs wurden mit freundlicherweise vom Vertrieb zur Verfügung gestellt.

⭐⭐⭐⭐⭐⭐

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