Sie ist gemein, schlecht gelaunt und zaubert am liebsten Schlimmes. Wirbelstürme und Überschwemmungen zum Beispiel. Frau Schmitt ist eine Zauberin, wie sich im Buche und in Märchen steht. Ihre elfjährige Tochter Malefizia, Fizzi genannt, ist ganz anders. Vor allem interessiert sie sich nicht für die Zauberei im Allgemeinen und die ihrer Mutter im Speziellen. Frau Schmitt ärgert sich darüber so sehr, dass sie Fizzi zusammen mit ihrem nörgelnden Vater in die Zwischenwelt verbannt. Die gilt als gruselig, doch Fizzi entdeckt bald, dass das gar nicht stimmt.
“Hexen sind dumm”, rief sie. “Strohdumm! Haben nichts Besseres zu tun, als Lebkuchenhäuschen zu bauen und kleine Jungs aufzufressen.”
Paul Maars neuestes Kinderbuch “Die Tochter der Zauberin” ist ein wunderbares Märchen, das mit allerlei Elementen daherkommt, die aus Fantasy-Romanen und -Filmen bekannt sind. Das macht die Geschichte aber keineswegs langweilig. Ganz im Gegenteil. Leseanfänger (der Verlag empfiehlt das Buch für Kinder ab acht Jahren), Kinder, die sich gerne vorlesen lassen und Erwachsene, die Paul Maar lieben, werden Fizzi und ihr Abenteuer ins Herz schließen. Die liebevollen Zeichnung von Hannes Maar, dem Enkel von Paul Maar, illustrieren und runden das Ganze ab – vor allem die kleinen Elemente, die direkt oder unmittelbar neben dem Text platziert sind wie ein Blume oder eine Wespe sind echte Hingucker.
Mich hat “Die Tochter der Zauberin” an Matt Haigs “Evie und die Macht der Tiere” erinnert, denn in beiden Büchern vermischt sich unsere reale Welt mit fantastischen Elementen, die als selbstverständlich angesehen werden. Und natürlich ist in beiden Erzählungen ein Mädchen die Heldin.
Paul Maar: Die Tochter der Zauberin, Oetinger, 15 Euro, ab 8 Jahren.
Das Buch wurde mir freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt.