Es sind nur zwölf Erzählungen, in denen uns Menschen begegnen, die auf die ein oder andere Weise Kriegserfahrungen gemacht haben. Sei es, weil sie selbst daran teilgenommen haben, sei es, dass sie mit den Nachwirkungen konfrontiert werden.
„Büchner hatte sich nicht vorgestellt, dass er zu urteilen hätte. Dass er die Macht hatte, Strenge oder Milde walten zu lassen.“
Da ist der deutsche Angestellte in einem Rathaus, der einem britischen Soldaten Auskunft geben soll über den Verbleib dessen jüdischer Familie. Da ist der Mann, der innerhalb kurzer Zeit seine Frau und seine Enkeltochter verliert. Oder die 18-Jährige, die sich im England des Jahres 1944 in einem Bus neben einen schwarzen Soldaten setzt.
„Diese Fahrten, bei denen er auch die Füchse zählte, waren seltene Spielräume für seine Gedanken geworden.“
Graham Swift beschreibt in „Nach dem Krieg“ in einfachen Worten mehr oder weniger einfache Dinge. Doch er tut das so, wie es nur große Erzähler können, die damit nicht nur Alltägliches zu etwas Besonderem machen. Er schafft inmitten einer hektischen, zunehmend ungewissen Welt, einen Ruhepol, von dem man nicht wusste, dass man ihn so dringend braucht.
Graham Swift: Nach dem Krieg, dtv, 25 Euro. Aus dem Englischen von Susanne Höbel
Das Buch wurde mir freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt.