Foto: Petra Breunig

Benedict Wells: Hard Land

Nicht schon wieder ein Coming-of-Age-Roman, wie die Entwicklungsromane heute Neudeutsch heißen! Hat denn nicht André Aciman mit “Call me by your name” schon alles auf ganz wunderbare Weise gesagt, was es zu diesem Thema überhaupt zu sagen gibt?
Nein, denn es wurde bis zum Erscheinen von “Hard Land” noch nicht von Benedict Wells gesagt. Oder besser in seinem unverkennbaren meisterhaften Stil aufgeschrieben.

In seinem neuen Roman treffen wir den fünfzehnjährigen Sam, der sich als Außenseiter fühlt und dem die beginnenden Sommerferien vorkommen wie ein riesiger Berg voller Langeweile. Doch mit seinem neuen Ferienjob im kleinen Kino seiner Heimatstadt beginnt für Sam ein neues Leben oder zumindest lernt er sein Leben von einer ganz anderen Seite kennen. Dieser ganz spezielle Sommer wird für ihn auch im Rückblick immer der Sommer sein, in dem er die Schwelle zum Erwachsensein überschritten hat.

“Ich starrte auf ihre Hand neben meiner. Was, wenn ich sie jetzt einfach ergriff?”

“Hard Land” ist eine Hommage an das Jung-sein, an die Jugendlichen, für die jeder einzelne Aspekt des Lebens aufregend ist. Auch wenn man in diesem Alter wirkliche Ängste hat, weil man so vieles das allererste Mal erlebt –  Verliebtsein, Sex, der erste Ferienjob, das erste Mal alleine in eine große Stadt ziehen, um ein Studium zu beginnen und Freundschaften zu schließen, die vielleicht ein ganzes Leben halten werden – so ist es doch der Lebensabschnitt, in der Zeit tatsächlich noch endlos zu sein scheint. Oder zumindest war es in den 1980er Jahren so, in der es kein Internet gab, aber selbstgemachte Musikkassetten, deren Lieder man am Radio klebend, aufnahm und sich furchtbar ärgerte, wenn der Moderator mal wieder in das Lied gequatscht hatte. Wer in Erinnerungen schwelgen will, der ist bei diesem Buch wunderbar aufgehoben. Wer “Call me by your name” liebt, wird “Hard Land” mögen.

Benedict Wells: Hard Land. Diogenes, 24 Euro.
Das Buch wurde mir freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt.

Die im Buch erwähnte Playlist gibt es auf Spotify, BenedictWells.de/soundtrack und auf YoutubeMusic.

Mehr zu Benedict Wells gibt es hier.

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