Kate Winslet und Saoirse Ronan in “Ammonite”

Mary Anning (Kate Winslet) ist Fossiliensammlerin und Paläontologin. Sie lebt mit ihrer Mutter in Lyme Regis, Dorset, an der englischen Küste. Das Leben im frühen 19. Jahrhundert ist rau und hart. Mary ist bei Wind und Wetter am Strand unterwegs, um nach Versteinerungen, unter anderem den titelgebenden Ammoniten zu suchen, die sie in ihrem Laden an Touristen verkauft. Obwohl sie mit elf Jahren eine Meeresechse ausgegraben hat und das Fossil im Britischen Museum (allerdings unter falschem Namen) ausgestellt ist, wird Mary vom Wissenschaftsstablishment nicht anerkannt. Schließlich ist sie eine Frau und hat sich ihr Wissen selbst angeeignet.

“Meine Frau…Sie leidet an einer schweren Melancholie.”

Eines Tages taucht der wohlhabende Geologe Roderick Murchinson auf, der sich auf einer von ihm bezahlten Exkursion Marys Wissen aneignen will. Er bittet Mary auch, sich für ein paar Wochen um seine Frau Charlotte (Saoirse Ronan) zu kümmern, die nach seiner Aussage an einer schweren Melancholie leidet, in Wahrheit aber um ein Kind trauert. Obwohl Mary keine Lust dazu hat, willigt sie nicht zuletzt wegen des Geldes ein. Ganz allmählich nähern sich die so unterschiedlichen Frauen einander an. Mary ist mindestens genauso rau und abweisend wie die steile Jura-Küste Jurassic Coast, an der sie arbeitet. Charlotte ist zerbrechlich, ja fast durchscheinend und wirkt, als könnte sie dem Wind nichts entgegensetzen.

“Ich möchte nicht mehr in das Leben zurückkehren, das ich vor Dir hatte.”

“Ammonite” ist ein wunderbarer Film über zwei Frauen, die völlig überraschend zueinander finden. Während Kate Winslet ihre Mary sehr zurückgenommen und abweisend spielt (und das ganz Meisterin ihres Fachs mit wenigen Gesten und Reaktionen darstellt), ist Charlotte von Anfang an die gefühlvollere der beiden Frauen, nicht weniger meisterhaft gespielt von Saoirse Ronan. Beide Schauspielerinnen hätten für ihre Rollen einen Oscar verdient.
Basierend auf der historischen Figur der Mary Anning, die über deren Privatleben unter anderem bekannt ist, dass sie tatsächlich mit Charlotte befreundet war, nimmt der englische Regisseur Francis Lee den Zuschauer mit in eine Welt, in der Frauen lediglich als schmückendes Beiwerk ihrer Ehemänner wahrgenommen wurden.
Einige von Mary Annings Funden beherbergt heute das Natural History Museum in London.

⭐⭐⭐⭐⭐

Ammonite, Tobis, 118 Minuten, DVD mit Bonusmaterial ca 12 Euro.
Die DVD wurde mir freundlicherweise vom Verleih zur Verfügung gestellt.

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