Frank Goldammer: Die Verbrechen der anderen

Tobias Falck ist zurück. Und mit ihm sein Chef Edgar Schmidt (nervig wie immer), Kollegin Stefanie Bach (könnte aus den beiden was werden?) und Sybille Suderberg – allerdings ist diese mittlerweile als Privatdetektivin und nicht mehr als Polizistin unterwegs. Natürlich gibt es wieder vertrackte Fälle im kalten Februar in Dresden des Jahres 1990 aufzuklären. In der Galerie der Alten Meister ist nicht nur ein berühmtes Gemälde gegen eine Kopie ausgetauscht worden.

“Die Stasi gab es noch und tausende Mitarbeiter, kleine wie große, die irgendwie ihre Haut retten wollten oder noch mehr.”

Dessen Fälscher wird auch kurz darauf ermordet. Die Vermutung liegt nahe, dass hier alte Stasi-Verflechtungen eine Rolle spielen. Bloß welche? Das muss der Kriminaldauerdienst in einer Zeit zwischen dem Ende der DDR und der Wiedervereinigung herausfinden. Gleichzeitig haben die einzelnen Figuren mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen und müssen mit den zunehmenden westlichen Einflüssen – und Versuchungen – zurechtkommen.

“Was es bedeutete, hier in Westberlin einfach so herumlaufen zu können.”

All das packt Frank Goldammer in seinen neuen Roman “Die Verbrechen der anderen” und genau diese Fülle ist sowohl spannend als auch fordernd. Diejenigen, die diese Zeit aus eigenem Erleben kennen, werden so manches wiedererkennen, etwa die DDR-Bürger, die den Westen mit staunenden Kinderaugen entdecken und können zumindest die Gefühle von Tobias und Steffi nachvollziehen, die West-Berlin erkunden. Doch die vielen Figuren, Handlungsstränge und Wendungen stellen auch geübte Krimileser vor die Herausforderung, den Faden (oder lieber Fäden) nicht zu verlieren. Wer lesend am Fall bleibt und nicht zu viel Zeit zwischen den einzelnen Lesesitzungen verstreichen lässt, der wird sich freuen, mehr von den Dresdner Kriminalern zu erfahren.

Frank Goldammer: Die Verbrechen der anderen, dtv, 16,95 Euro.
Das Buch wurde mir freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt.

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