Dora Frenhofer ist das, was Kritiker gerne als mittelmäßige Schriftstellerin bezeichnen. Denn sie hat es nicht geschafft, wirklich erfolgreich zu sein. Und die 73-Jährige muss sich eingestehen, dass ihre Bücher schon lange nicht mehr gelesen werden. Das hält sie aber nicht davon ab, einen letzten Roman zu schreiben, in ihrer Fantasie durch die ganze Welt zu reisen und in die unterschiedlichsten Figuren zu schlüpfen. Zu ihnen gehören beispielsweise ihr Bruder, ihre Tochter und ein Schriftsteller, der zu einem Buchfestival in Australien eingeladen wird.
„Ein solcher Rat – zu schreiben, was die Leser wollten – hätte ihn früher beleidigt.“
Wer erwartet, dass Tom Rachman mit „Die Hochstapler“ eine durchgehende Geschichte vorlegt, in die man eintauchen kann, wird enttäuscht sein. Denn der Roman besteht aus einzelnen Episoden, die durch die Lebensgeschichte von Dora Frenhofer nur lose zusammengehalten werden. Das erfordert mindestens genauso viel Aufmerksamkeit wie eine komplizierte Handlung mit einer Reihe an Figuren. Wer dran bleibt, wird mit einer präzisen Sprache und dem Einblick in ein breites Gesellschaftspanorama belohnt.
Tom Rachman: Die Hochstapler, dtv, 25 Euro.
Das Buch wurde mir freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt.